Save the date: wohnbund-Fachtagung 2025

Die diesjährige Fachtagung des wohnbund wird am Freitag 21. November in Chemnitz stattfinden und sich mit „Wohnungsfragen im gesellschaftlichen Umbruch“ befassen. Die diesjährige Europäische Kulturhauptstadt Chemnitz bietet reichhaltiges Anschauungsmaterial bezüglich demographischer Umbrüche, sozialer Gegensätze im urbanen Raum und Lösungsansätzen für diese Herausforderungen.

Wie üblich wird am Samstag nach der Fachtagung auch die wohnbund-Mitgliederversammlung stattfinden.

Genauere Informationen zu Verastaltungsort, Programm und Anmeldemöglichkeiten folgen bald!

Genossenschaftsrechtliche Fortschritte, wohnungspolitisch vage Versprechen: Der wohnbund zum Koalitionsvertrag

Die wohnungs- und genossenschaftspolitischen Inhalte des Mitte April veröffentlichten Koalitionsvertrages der voraussichtlichen neuen Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD ergeben aus Sicht des wohnbund ein zwiespältiges Bild. Ein grundsätzliches Umdenken in Richtung einer am Gemeinwohl orientierten Boden- und Wohnungspolitik wie wir es vor der Bundestagswahl in einem gemeinsamen Positionspapier u.a. mit dem Netzwerk Immovielien und dem Forum Gemeinschaftliches Wohnen gefordert haben, bleibt aus.
Und zumindest aus Mieter:innen-Sicht kann deutliche Kritik an der weiterhin nicht ausreichenden Regulierung der Wohnkosten insbesondere in Ballungsgebieten formuliert werden (worauf etwa der Deutsche Mieterbund und der Berliner Mieterverein hingewiesen haben).
Immerhin wird die Einsetzung einer Expertengruppe in Aussicht gestellt, in der „Mieter- und Vermieterorganisationen die Harmonisierung von mietrechtlichen Vorschriften“ vorbereiten sollen. Als Verbund von Expert:innen und Praktiker:innen aus genossenschaftlichen Wohnprojekten, in denen die Überwindung des Mieter-Vermieter-Gegensatzes erfolgreich praktiziert wird, steht der wohnbund zur Mitwirkung in einem solchen Gremium bereit.

Erfreulich ist – wie der Zentralverband der deutschen Konsumgenossenschaften bereits analysiert hat –, dass die in der letzten Legislatur bis zu einem Gesetzesentwurf entwickelte, jedoch noch nicht verabschiedete Modernisierung des Genossenschaftsrechts fortgeführt werden soll. Dazu gehören insbesondere entscheidende Schritte für die Digitalisierung des genossenschaftlichen Alltags (Zulässigkeit von Textform neben Schriftform bei zahlreichen Abläufen etc.).
Der Vorschlag zur Einführung einer neuen Rechtsform „Gesellschaft mit gebundenem Vermögen“ mit einerseits unabänderlicher Vermögensbindung und andererseits „Teilhabe nach mitgliedschaftlicher Logik“ ist zu begrüßen. Diese Kombination entspricht grundsätzlich exakt der Bedürfnislage vieler gemeinwohlorientierter Wohnprojekte. Ob die neue Rechtsform eine praktikable Alternative zur eingetragenen Genossenschaft und weiteren Formen werden kann, wird von den konkreten Regelungen abhängen.

Eine begrüßenswerte Festlegung in wohnungspolitischer Hinsicht ist, dass das von der letzten Bundesregierung (wieder) eingerichtete Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) als eigenständiges Ressort erhalten bleibt.

Auch die erklärte Absicht, den Wohnungsbau aus den EU-Beihilfevorschriften auszunehmen, das genossenschaftliche Wohnen „weiter“ zu fördern und die in der letzten Legislatur eingeführte „Wohngemeinnützigkeit“ gemäß Abgabenordnung mit Investitionszuschüssen ergänzen, sind grundsätzlich erfreulich. Letzteres entspricht einer vom wohnbund und seinen Partnerorganisationen im Hinblick auf die Gemeinnützigkeitsregelung wiederholt erhobenen Forderung (vgl. unsere Stellungnahmen vom Juni 2023 und Oktober 2024).
Allerdings ist mit Blick auf den generellen Finanzierungsvorbehalt, dem der gesamte Koalitionsvertrag unterliegt, Skepsis hinsichtlich der Umsetzung dieser Maßnahmen angebracht.

Die Herausforderungen der Klimakrise für den Gebäudesektor werden im Koalitionsvertrag nicht mit der angemessenen Dringlichkeit benannt; leider finden sich hier undifferenzierte Schlagworte aus dem Wahlkampf wieder. Andere Formulierungen – und der Kontext des Infrastruktur-Sondervermögens – lassen jedoch hoffen, dass mit auskömmlicher Förderung für klimafreundliche Sanierungen und Neubauten gerechnet werden kann.

Die Ankündigungen zur Stärkung des kommunalen Vorkaufsrechts lesen sich auf den ersten Blick sehr positiv; allerdings lässt der Verweis auf „Ausstrahlungswirkung“ und „Schrottimmobilien“ befürchten, dass die seit dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Vorkaufsrecht in Milieuschutzgebieten von 2021 de facto geltende Beschränkung der Vorkaufsrechtsgründe auf bauliche Aspekte womöglich nicht behoben werden soll. Dies wäre mit minimalen Formulierungsänderungen im Baugesetzbuch möglich, für die verschiedene Landesregierungen auch schon mehrfach Anträge in den Bundesrat eingebracht haben.

Der Vorschlag „selbstnutzende Eigentümer […] von den Regelungen des Milieuschutzes“ auszunehmen, muss als rechtssystematisch und städtebaulich unsinnig bezeichnet werden. Da jede selbstgenutzte Wohnung durch den schlichten Akt der Vermietung seitens Eigentümer:in jederzeit wieder zu einer Mietwohnung werden kann, ist kaum vorstellbar, wie eine solche Bestimmung verfassungskonform und rechtssicher umgesetzt werden soll. Sie würde absurderweise dazu führen, dass konkrete bauliche Vorgaben des Milieuschutzes innerhalb eines Satzungsgebietes – und sogar innerhalb eines Gebäudes! – fallweise zur Anwendung kämen und fallweise nicht. Außerdem würde es eine gravierende Ungleichbehandlung der genossenschaftlichen Eigentumsform darstellen, wenn eine solche Begünstigung für „selbstnutzende Eigentümer“ nur von Individualeigentümer:innen in Anspruch genommen werden könnte.

Der wohnbund wird die Wohnungs- und Genossenschaftspolitik auf Bundesebene während der kommenden Jahre weiterhin kritisch begleiten und seine Expertise in die entsprechenden Debatten einbringen.

Aktuelle Termine aus dem wohnbund-Umfeld

In den nächsten Wochen und Monaten finden wieder zahlreiche empfehlenswerte Veranstaltungen in den Themenfeldern des wohnbund statt; manche davon auch mit Beteiligung von wohnbund-Vertreter:innen.

Treffen der AG Junge Genossenschaften in Chemnitz

Auch die AG Junge Genossenschaften im wohnbund hat das Kulturhauptstadt-Jahr zum Anlass genommen, Chemnitz zu besuchen. Am 12. April war die AG zu Gast im Mietshäuser-Syndikats-Projekt „Kompott“. Neben einem AG-Treffen, das wie üblich dem Austausch zu aktuellen Herausforderungen für unsere Genossenschaften gewidmet war, hatten die AG-Mitglieder Gelegenheit zum Austausch mit der neu gegründeten Gemeingut Chemnitz eG, zur Besichtigung der Gebäude des „Kompott“ und zu einem Stadtspaziergang, u.a. zu verschiedenen Wohnprojekten im Bereich des Brühl, mit Roman Grabolle von der Beratungsstelle „Kooperatives Wohnen Chemnitz“.

Das nächste Treffen der AG Junge Genossenschaften wird am 18. Oktober im Projekt Villa Locomuna in Kassel stattfinden. Interessierte, die noch nicht Mitglied der AG sind, können sich gerne per E-Mail an info@wohnbund.de anmelden.

Videodokumentation und Präsentationen zur Fachtagung „Genossenschaften && Digitalisierung“

Die gemeinsame Fachtagung des wohnbund und des Bundesvereins zur Förderung des Genossenschaftsgedankens im November 2024 wurde auf Video dokumentiert – das Resultat stellen wir hier zur Verfügung:

Außerdem können die Präsentationen mehrerer Workshops im PDF-Format heruntergeladen werden: Workshop 2Workshop 3Workshop 4

BDA-Bayern-Preis für Wogeno-Projekt UTE

Das Neubauprojekt UTE (83 Wohnungen) der wohnbund-Mitgliedsgenossenschaft Wogeno München hat einen der diesjährigen Preise des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten Bayern erhalten. Die Jury sah hier „ein modellhaftes Stück Stadtentwicklung, das aus der Genossenschaft eine Keimzelle der neuen Nachbarschaft macht“, wie sie in ihrer Beurteilung schreibt. Wir gratulieren herzlich!

Treffen der AG Junge Genossenschaften 12. April 2025

Die AG Junge Genossenschaften im wohnbund trifft sich wieder am Samstag, 12. April 2025 in Chemnitz, der diesjährigen Europäischen Kulturhauptstadt.

Ort: „Kompott“, Leipziger Str. 3-5

Uhrzeit: Ab 11:00 Uhr; ab 13:00 Uhr Stadtrundgang zu Chemnitzer Wohnprojekten.

Interessierte, die noch nicht Mitglied in der AG sind, können sich gerne per E-Mail an info@wohnbund.de anmelden.

„GemeinGut Stadt“: Boden- und wohnungspolitische Positionen zur Bundestagswahl 2025

Aus Anlass der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 veröffentlichen der wohnbund, das Netzwerk Immovielien und das Forum Gemeinschaftliches Wohnen zusammen mit Mitunterzeichnenden ein Positionspapier zur Boden- und Wohnungspolitik (PDF). Wir fordern einen am Wohl der Allgemeinheit und der Sozialpflichtigkeit des Eigentums orientierten Umgang mit Boden und Wohnraum – durch eine Stärkung kommunaler Vorkaufsrechte, Transparenz am Immobilienmarkt, Abschöpfung von Planungsmehrwerten und weitere Maßnahmen. Da in der vergangenen Legislatur wenig positive Veränderungen in diese Richtung zu verzeichnen waren, haben wir unser 2021 anlässlich der Tagung „GemeinGut Stadt“ erarbeitetes Positionspapier aktualisiert.

„Unter vielen Dächern“: wohnbund-Informationen 2024 erschienen

Nach einem Jahr Unterbrechung ist endlich wieder eine neue Ausgabe der wohnbund-Informationen erschienen! Wir versammeln darin die Themen und Aktivitäten unseres Jubiläumsjahres 2023. 40 Jahre wohnbund heißt 40 Jahre Arbeit an zukunftsweisenden Modellen des genossenschaftlichen Wohnens. Nicht zuletzt die Suche nach effizienten und nachhaltigen „Dachstrukturen“, die mehrere Wohnprojekte unter sich vereinen, hat Praktiker:innen und Expert:innen in dieser Zeit immer wieder umgetrieben und vielfältige Organisationsformen hervorgebracht. Dieses Thema beleuchtet das Heft aus verschiedenen Perspektiven und anhand zahlreicher Praxisbeispiele, ergänzt durch eine Dokumentation der wohnbund-Jubiläumstagung in Frankfurt am Main.

Alle wohnbund-Mitglieder und Abonnent:innen haben das Heft zugeschickt bekommen. Weitere Exemplare können für den Preis von 20,- Euro (inkl. USt.) bei der Geschäftsstelle bestellt werden.